Technisches Museum "Neue Hütte"

Technisches Museum "Neue Hütte"

Die Neue Hütte ist eine Hochofenanlage von 1835, in der einheimische Eisenerze auf Holzkohlebasis zu Roheisen bis 1924 verhüttet wurden. Mit seiner Konstruktion und technischen Ausrüstung stellt der Hochofen ein Verbindungsglied zwischen dem mittelalterlichen Rennfeuer und dem modernen Kokshochofen dar. Er ist eines der letzten Zeugnisse dieser Technologie in Mitteleuropa. 1950 unter Denkmalschutz gestellt, erwarb die Stadt Schmalkalden die Anlage für museale Zwecke. Am 3. Oktober 1989 wurde das Museum eröffnet. Im Hüttengebäude am originalen Hochofen selbst wird in der Ausstellung die Technologie der Roheisengewinnung auf Holzkohlebasis dargestellt. Weitere Nebengebäude ergänzen Themen wie Montananalyse, Holzkohleherstellung, Mineralienkunde und die rekonstruierte funktionstüchtige Wasserkraftanlage. In den ehemaligen Holzkohleschuppen befinden sich moderne Ausstellungen zur fast 1300-jährigen Entwicklungsgeschichte der Eisen- und Stahlwarenproduktion der Region Schmalkalden, den bekannten "Schmalkalder Artikeln". Von 1956 bis 1990 wurden sie unter dem Markennamen "Smalcalda" geführt.

Technologie Roheisengewinnung

Die mit einem 9,60 Meter hohen Hochofen ausgestattete "Neue Hütte" verkörperte beim Bau 1835 den neuesten Stand der Hüttentechnologie auf Holzkohlebasis. Für den Antrieb des Wasserrades wurde oberhalb der Anlage teilweise das Wasser des Flüsschens Schmalkalde über eine Wehranlage abgeleitet und durch einen Kunstgraben zum Hochofenhaus in die Radstube geleitet. Das Wasserrad bewegte ein Zylindergebläse (Kolbenpumpe). Die vom Gebläse angesaugte Luft wurde komprimiert und im Winderhitzerapparat erwärmt, bevor sie über Rohrleitungen durch Düsen in den Ofen gelangte. Das reduzierte den Holzkohleverbrauch und sorgte für eine kontinuierliche Produktion flüssigen Roheisens. Für das Erwärmen der Frischluft wurden die brennbaren Gichtgase des Ofens genutzt. Der Hochofen erzeugte bei durchlaufendem Schmelzgang in 24 Stunden etwa 4 bis 5 Tonnen Roheisen bei einem Verbrauch von circa 10 Tonnen Erzen und Zuschlägen und 5 Tonnen Holzkohle. Das Material für die Ofenfüllung wurde über einen riemenbetriebenen Aufzug nach oben zur Gicht gezogen. An die Wasserzuführung wurde 1921 eine Turbinenanlage integriert, um die Stromversorgung für das Hüttenwerk, eine in der Nähe gelegene Spatmühle und das Bergwerk am Stahlberg bei Trusetal zu gewährleisten.